Bischof feiert Messe am Ostersonntag

Gelebte Hoffnung nötig

REGENSBURG (pdr/sm) – „Pax vobis!“ Mit diesem Gruß des auferstandenen Herrn begrüßte Bischof Rudolf Voderholzer alle Mitfeiernden am Ostersonntag im Regensburger Dom St. Peter. Während die Messe in Latein, der Weltsprache der Kirche gehalten wurde, so sprach man eine Lesung und die Fürbitten in englisch, ukrainisch, griechisch und weiteren Sprachen, um in tiefer Verbundenheit mit Rom, der Weltkirche und der ganzen Menschheit gemeinsam die Auferstehung Jesu Christi zu feiern. Nachdem Bischof Rudolf die mitgebrachten Osterspeisen gesegnet hatte, erteilte er den zahlreichen Gläubigen den päpstlichen Segen.

In der Predigt ging Bischof Voderholzer auf die zahlreichen bedrückenden Nachrichten ein, die es der Osterbotschaft schwer machen zu uns durchzudringen. Corona scheint zwar weitgehend überwunden, doch Inflation, Fachkräftemangel, Klimawandel, Gewalt an Kindern und der Ukrainekrieg füllen weiterhin die Schlagzeilen. „Ostern, liebe Schwestern und Brüder, ruft uns inmitten all dessen zu einem Aufstand des Lebens und der Hoffnung auf!“ Angesichts von Struktur- und Machtverteilungsdebatten und nicht endender innerkirchlicher Selbstbeschäftigung wird ein Beschluss der Würzburger Synode aus den 1970ern so aktuell wie nie: „Die Welt braucht keine Verdopplung ihrer Hoffnungslosigkeit durch Religion, sie braucht und sucht das Gegengewicht, die Sprengkraft gelebter Hoffnung.“ Dieses Defizit an gelebter Hoffnung auszugleichen, ist die Aufgabe der Kirche.

Sehnsucht nach Ritualen

Die Kernbotschaft der Kirche habe die Chance, gerade durch die vorangeschrittene Säkularisierung unserer Gesellschaft bei den Menschen zu landen, die durch eine Sehnsucht nach dem Himmel auf Erden, den Sinn des Lebens und einer Verbindung von Zeit und Ewigkeit geprägt sind. „Gerade unsere digitalisierte und hochtechnisierte Welt kennt ganz neu die Sehnsucht nach Ritualen der Geborgenheit und der solidarischen Gemeinschaft.“ Diese Rituale seien nicht einfach aus dem Ärmel geschüttelt, sondern stammten aus frühester Zeit, wodurch sie ein enormes Trostpotential bergen würden.

Hoffnung für jedermann, egal ob Opfer oder Täter

Aber bei der Osterbotschaft gehe es noch um mehr. Es gehe um die Schlussfolgerung einer Antwort auf die letzten Fragen des Menschseins, begründet in der Selbstmitteilung Gottes. Einfach gesagt, um eine Wahrheit, für die man leben kann und für die es sich auch zu sterben lohnt. Doch nicht alle Rätsel des Lebens ließen sie lösen, wie die Hiobsbotschaften aus Wunsiedel wieder mal vor Augen führe. „Aber das eine dürfen wir nicht verschweigen, dass Ostern, dass der gekreuzigt-auferstandene Herr, eine Hoffnungsperspektive eröffnet.“ Eine Hoffnungsperspektive für Opfer auf dem Schlachtfeld, für in diesem Leben zu kurz Gekommene, aber auch für Täter, egal ob strafmündig oder nicht, die mit ihren Taten leben müssen. „Ja, der gekreuzigte und in die Nacht des Todes hinabgestiegene Jesus, der alle Abgründe menschlicher Schuld und Gottverlassenheit selbst auskostet und für uns erlitten hat, er kann sogar Opfer und Täter versöhnen.“ Als Zeuge dieser Versöhnungsbotschaft sei man damit kein selbsternannter Besserwisser, sondern Diener der Wahrheit.

12.04.2023 - Bistum Regensburg